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KONGRESSBERICHT
Dubai Derma 2017
Dubai Derma 2017
Vom 27. bis 29. März 2017 fand die «Dubai Derma – Dubai World Dermatology and Laser Conference & Exhibition» statt. Es handelt sich um die grösste dermatologische Veranstaltung der Region.
Der Kongress stand unter der Patronage seiner Hoheit Scheich Hamdan bin Rashid Al Maktoum, Mitglied der Herrscherfamilie von Dubai, Finanzminister und Präsident der Gesundheitsbehörde. Dementsprechend wurde der Anlass feierlich und unter Beteiligung der Medien von Scheich Hasher bin Maktoum Al Maktum, Generaldirektor des dubaischen Departements für Information, inauguriert (Abbildung). Als Kongresspräsident fungierte Dr. Ibrahim Galadari, Professor für Dermatologie an der UAE(United Arab Emirates-)Universität. Die 17. Ausgabe von Dubai Derma gastierte im modernen Dubai International Convention & Exhibition Centre. Die Besucher waren Dermatologen, plastische Chirurgen und am Laser interessierte Ärzte. Die Zahl der Teilnehmer (Besucher und Industrieausteller) betrug 12 500. Zirka 230 Redner hielten Vorträge und moderierten Workshops in den drei parallel laufenden Konferenzsessionen. Wie die besuchenden Ärzte stammten sie vorwiegend aus den Golfländern, dem Mittleren Osten, Nordafrika, Indien und Europa. Geschätzt 50 Prozent der Themen betrafen die kosmetische Dermatologie. Insbesondere wurde über die Anatomie des Gesichts, das SMAS (superficial musculoaponeurotic system), die Therapien der periokulären Gegend (tear trough) und das PRP (Platelet Rich Plasma) gesprochen. Es wurden mehrere Originalstudien, allerdings mit kleinen Patientenzahlen, vorgestellt. Uns bisher unbekannte kosmetische Probleme in Relation mit dem dunklen Hauttyp waren Behandlungen der periorbitalen Hyperchromie und von Hyperpigmentierungen der Lippen und der Gingivae.
Abbildung: Sheikh Hasher bin Maktoum Al Maktum besucht die Industrieaustellung anlässlich der offiziellen Inauguration.
Die meisten Kapitel der klassischen Dermatologie
wurden angesprochen. Besonders zahlreich waren
Beiträge über Vitiligo, die aufgrund der dunklen
Hauttyps der Völker dieser Gegend besonders stig-
matisierend ist. Interessant war der Vortrag von Dr.
Adil Noaimi Bagdad (Irak), welcher spekulierte, dass
das Vorhandensein von Autoimmunkrankheiten wie
Pemphigus vulgaris, Lupus erythematodes und Viti-
ligo wegen hoher Mengen von P53 und effektiverer
DNA-Reparaturmechanismen vor Hauttumoren, In-
fektionen und Fotodermatosen schützt. Dr. Amrinder
Kanwar Greater Noida (Indien) beobachtete, dass
Vitiligo bei Kindern häufiger bei Mädchen und seg-
mental auftritt und seltener als bei Erwachsenen mit
Autoimmun- und Endokrinkrankheiten assoziiert ist.
Ein anderer Redner sprach über den immunolo-
gischen psychoneuroendokrinen Link in der Patho-
genese der Vitiligo.
Spannend waren unserer Ansicht nach die klinischen
Kurzvorstellungen durch junge Dermatologen, wobei
Fälle von fokaler dermaler Hypoplasie (Goltz-Gorlin-
Syndrom), Mafucci-Syndrom, Hydroa vacciniformia,
Progeria adultorum, Lepra und so weiter präsentiert
wurden. Die besten Vorträge wurden feierlich ausge-
zeichnet.
Die Industrieaustellung war grössenmässig mit derje-
nigen der EADV-Jahrestagung vergleichbar und
zählte 540 Firmen aus 85 Ländern. Wir trafen auf
grosse Stände von allen bekannten pharmazeutischen
Unternehmen wie Novartis, Galderma, Allergan, Louis
Widmer und so weiter. Noch zahlreicher waren
Hersteller von Lasern, neuen Technologien und kos-
metischen Medizinalgeräten aus den USA und Eu-
ropa, aber auch aus Japan, Südkorea und China. Die
Industrieaustellung reflektierte die Ausrichtung des
Kongresses auf ästhetische Dermatologie.
Die Stadt der Superlative überliess auch am Dubai
Derma nichts dem Zufall: repräsentativer Standort,
hervorragende Infrastruktur, exzellente Organisa-
tion, Pünktlichkeit im Programm. Minimalismus und
Zurückhaltung scheinen zum Vokabular von Dubai
nicht zu gehören. In diesem Sinne bewirbt sich Dubai
für den World Congress of Dermatology 2023. Wie
wir den hiesigen Aufenthalt erlebt haben, können wir
uns vorstellen, dass dies gelingt!
L
Der nächste Dubai Derma findet vom 19. bis 21. März 2018 statt.
Bericht: Marguerite Krasovec Rahmann
Interessenkonflikte: keine.
24 SZD 3/2017