Transkript
Editorial
Von der Forschung in die Praxis …
Regula Patscheider
nen der Complianceverbesserung oder Alternativtherapien wie die von Dr. med. Marguerite Krasovec Rahmann vorgestellte, von den Krankenkassen zum Teil mit Kostenbeiträgen unterstützte Klimatherapie für Psoriasispatienten am Roten Meer. Über das von der Autorin organisierte internationale Psoriasis-Symposium in Hurghada am 16. und 17. November wird [medicos] wiederum berichten.
… lauern Klippen, Hindernisse, aber auch Beschönigungen und ganz knallharte finanzielle Interessen, wie der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV), Dr. med. Thomas Hofer, die Problematik des Wissenstransfers in die Praxis im Begrüssungswort zur 91. Jahresversammlung, die vom 3. bis 5. September in Basel stattfand auf den Punkt brachte. Hauptgrund ist wohl, dass 10 bis 15 Jahre vergehen, bis Forschungsergebnisse praktisch umgesetzt werden und zudem alle vier Jahre die Hälfte des erforschten Wissens bereits überholt ist – Umstände, welche auch Dr. rer. nat. Gerd Antes, Pionier der evidenzbasierten Medizin, Universitätsklinik Freiburg i. Br., an den Gesundheitsgesprächen in Alpbach am 30. August zu bedenken gab. Wenn ein Arzt alle Artikel zu seinem Fachgebiet in den zehn wichtigsten Medizinzeitschriften lesen wollte, müsste er pro Tag im Durchschnitt etwa 20 wissenschaftliche Artikel lesen.
Möglichkeiten diesen Prozess des Wissenstransfers synergistisch zu fördern, sind zum Beispiel Veranstaltungen wie die gemeinsame Jahrestagung der Schweizerischen und Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung (SAfW, AWA), die am 19. Juni in Zürich stattfand. Unter anderem berichtete die SAfW dort über die Praxis in den exemplarischen Wundzentren mit Wundexpertinnen als Drehscheibe der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Die schlechte Compliance der Patienten mit chronischen Hauterkrankungen ist ein grosses Problem. Umso wichtiger sind informative, empathische therapeutische Gespräche, wie Dr. med. Martin Kägi dies im Interview zum Thema Akne betont, und ein regelmässiges Monitoring, zum Teil über Jahre und Jahrzehnte. Auch anwenderfreundliche, wirksame Therapien die-
Zum Thema Infektionen präsentieren wir zum einen eine Zusammenstellung häufiger viral bedingter Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, die in der Regel problemlos verlaufen, wobei therapeutische Interventionen angezeigt sind, wenn es um die Verhinderung irreversibler Schäden geht. Zum anderen berichten wir über die Infektanfälligkeit der Altershaut. Als Folge der Immunoseneszenz treten neben staphylokokken- und streptokokkenbedingten Erkrankungen häufig auch Intertrigo, Onychomykose und Herpes zoster auf, die in diesem auf einen Vortrag von PD Dr. A. Cozzio gestützten Beitrag beleuchtet werden.
Im Bereich der ästhetischen Medizin gibt es zur Behandlung der Cellulite ein modernes therapeutisches Verfahren, das Saugwellenmassage, Radiofrequenz und Infrarotlicht kombiniert und dadurch nachhaltigere Resultate erzielt. Das Verfahren ist unter anderem auch zur Behandlung allfälliger Gewebeunregelmässigkeiten nach einer Liposuktion geeignet.
Von den Resultaten der Forschung Kenntnis zu nehmen, sich mit diesen auseinanderzusetzen und sie schliesslich den Patienten anzubieten, sei wohl heute die schwierigste Aufgabe des Arztes, folgerte der eingangs zitierte SGDV-Präsident. Durch aktuelle Beiträge aus der dermatologischen Forschung und Praxis und den überschneidenden Fachbereichen in [medicos] sind wir bestrebt, Ihnen, geschätzte Leser, als Rädchen in der Wissenstransfermaschine zu dienen und den Ärzten ihre Aufgabe etwas zu erleichtern.
Regula Patscheider
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medicos 4/2009