Transkript
Kongressbericht
European Lung Cancer Conference (ELCC), Genf, April 2016
Nichtraucher mit Lungenkrebs leben nicht immer länger
Bei Patienten mit Lungenkrebs im Frühstadium wurde in klinischen Studien durch einen konsequenten Rauchstopp ein verlängertes Überleben nachgewiesen. Jetzt zeigte eine Fall-Kontroll-Studie, dass erkrankte Nichtraucher im Stadium IV nur ein verbessertes Überleben hatten, wenn ihre Tumoren Driver-Mutationen aufwiesen und sie entsprechend behandelt wurden.
Die Kliniken Esslingen/D analysierten retrospektiv das OS bei allen ihren Patienten mit kleinzelligen (SCLC; n = 171) und nichtkleinzelligen (NSCLC; n = 713) Lungenkarzinomen aus ihren Akten 2006 bis 2014. In der Fall-Kontroll-Analyse wurde spezifiziert nach Histologie (Plattenepithel- bzw. Adenokarzinom), Geschlecht, Alter, Allgemeinzustand und dann das Outcome bei Nie-Rauchern mit Ex-Rauchern und fortwährenden Rau-
chern verglichen. Subgruppenanalysen erfolgten für SCLC, Adeno- und Plattenepithelkarzinome. Dabei zeigte sich, dass Nie-Raucher im Schnitt 3 bis 5 Jahre älter waren bei der Lungenkrebsdiagnose. In lokalisierten Stadien (I bis III) war das mittlere OS der Nie-Raucher (22,2 Monate) ähnlich wie bei den Rauchern (23,0 Monate); das beste OS hatten aber die Ex-Raucher (43,0 Monate). Im Stadium IV allerdings
zeigte sich in der Gesamtpopulation kein
Unterschied; in den Subgruppen bestand
ein Trend zu schlechterem Überleben bei
Nichtrauchern mit SCLC und Platten-
epithelkarzinomen. Bei Patienten mit me-
tastasierten Adenokarzinomen zeigte
sich bis zum einem OS von 28 Monaten
kein Unterschied zwischen den Ex- und
den Nie-Rauchern; bei Diver-Mutatatio-
nen bestand danach ein Überlebensvor-
teil bei den Nie-Rauchern.
In lokalisierten Stadien besteht eine
deutlich bessere Prognose durch Rauch-
stopp, so die Autoren.
L
hir
Quelle: Faehling M et al.: Overall survival in non-smokers and quitters compared to smokers who develop lung cancer: Case-control data from routine clinical practice. ELCC 2016; #38P.
32 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 2/2016