Transkript
EDITORIAL
I ch zitiere Voltaire: «Glück wird durch den Magen bewirkt.» Glück und Verstand hat, wer diese ausgezeichnete Nummer der PÄDIATRIE mit dem Schwerpunktthema Gastroenterologie liest und studiert. Da wird nicht um den Brei geschrieben, sondern dem geschätzten Leser werden aktuelle Fakten, Wissen und Tipps von Praktikern und Forschern auf dem Tablett serviert. George Marx nennt uns die Grundpfeiler der Behandlung der chronisch funktionellen Obstipation im Säuglings- und Kindesalter – eine Problematik, welcher immerhin etwa 3 bis 5 Prozent aller Kinderarztbesuche in der Praxis zugrunde liegen. Praktisch ist auch seine Listung der handelsüblichen und empfohlenen Medikamente, die zum Einsatz kommen, basierend auf Empfehlungen der «European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition», kurz ESPGHAN.
Ein Schwerpunktthema Gastroenterologie ohne Mikrobiom wäre wie Basel ohne Rhein. Adrian Egli versteht es exzellent, dieses Thema auch für die Praktiker spannend zu beleuchten und uns mit neusten Informationen aus der Forschung des Mikrobioms zu faszinieren. Illustriert wird sein Beitrag mit einer spektakulären Elektronenrasteraufnahme der Darmflora, die der international renommierte Schweizer Fotograf Martin Oeggerli, auch bekannt als «Micronaut», erstellt hat. Vegane Ernährung ist «in» und es gibt kaum ein Medium, das nicht über diesen Ernährungstrend berichtet. Oswald Hasselmann erinnert uns Ärzte an die Pflicht, Eltern an das Recht ihrer Kinder auf gesunde Entwicklung durch eine ausgewogene Ernährung zu erinnern. Auf welche Supplementierungen muss man besonders achten bei einer veganen Ernährung und wer sollte sich besser nicht vegan ernähren?
PD Dr. med. Raoul I. Furlano Universitätskinderspital beider Basel UKBB raoul.furlano@ukbb.ch
Von Magen, Darm und Leber
Stephan Vavricka und Martin Wilhelmi klären uns auf, was hinter dem Begriff FODMAP steckt und ob diese «fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols» bei der Behandlung von Symptomen bei Reizdarmsymptomatik eine Rolle spielen könnten. In einem Kommentar zu einem interessanten Artikel zur nicht zöliakiebedingten Glutensensitivität (NCGS) und mögliche Schnittstellen mit Weizenallergie und Zöliakie habe ich versucht, ein mögliches Vorgehen bei Verdacht auf NCGS in der Praxis zu skizzieren. Im nächsten Kapitel gibt uns Elisabeth Dürr mit ihrer grossen praktischen Erfahrung äusserst kompetent Antworten auf Fragen vom Kinderarzt und den Eltern über die häufigste Nahrungsmittelallergie bei Säuglingen und Kleinkindern – der Kuhmilchproteinallergie.
Zum Abschluss geben uns Luca Garzoni und Valérie McLin in einer wertvollen Übersichtsarbeit Empfehlungen zum Vorgehen bei Cholestase beim Neugeborenen. Das Vorliegen einer Cholestase ist immer pathologisch. Das frühzeitige Erkennen des Problems durch den Kinderarzt sowie die rasche diagnostische Abklärung und Behandlung durch den Spezialisten sind von entscheidender Bedeutung für die Prognose.
Ich wünsche Ihnen beim Lesen viele neue Erkenntnisse sowie ein Auffrischen von bereits Bekanntem, das im hektischen Praxisalltag zuweilen in Vergessenheit geraten könnte.
Raoul I. Furlano
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