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EDITORIAL
Hohe Akzeptanz der Phytotherapie bei den Sportmedizinern
Wenn die wissenschaftliche Taskforce «Basics for Success» der Schweizerischen Delegation für die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver zum Schluss kommt, dass pflanzliche Zubereitungen aus Echinacea purpurea (Frischpflanzentinktur) und Sambucus nigra (Presssaft der Früchte) helfen können, Erkältungskrankheiten zu vermeiden, und dies nach einer einjährigen Experimentierphase auch bestätigen, so ist das ein Erfolg für die Phytotherapie. Das Terrain für die Phytotherapie im Umfeld des Sports ist offen. Bei der Infektprophylaxe hat sie sich im Schweizer Sport offensichtlich einen festen Platz erobert, wie die OL-Weltmeisterin Simone Niggli bestätigt. In der topischen Behandlung und in der Prävention von Verletzungen gibt es geeignete pflanzliche Arzneimittel, die sich seit Jahren bewähren. Zukunftspotenzial haben Zubereitungen aus Ginkgo und Adaptogene, hier vor allem Ginseng und neu das Rosenrot (Rhodiola rosea). Die Forschung ist gefordert, Daten bereitzustellen, damit der Versuchung nach Doping Alternativen entgegengestellt werden können. Man kann sich natürlich fragen, inwiefern Pflanzen, die «stressfähiger» machen respektive den Sauerstoffhaushalt optimieren, nicht auch als Doping zu bezeichnen sind. Da trotz langjähriger Anwendung über gesundheitsschädigende Wirkungen dieser Vielstoffgemische nichts bekannt ist, steht keine der Pflan-
zen zur Diskussion um Aufnahme in die Dopingliste. Also ist auch hier die Phytotherapie eine Alternative. Mehr als 300 Teilnehmende interessierten sich für das Thema der 24. Schweizerischen Jahrestagung für Phytotherapie. Der interessante Mix aus Forschung und sportmedizinischer Praxis faszinierte. Vielleicht konnten Sie an der Tagung persönlich nicht teilnehmen – da bleibt uns die Hoffnung, dass Sie mit diesem Heft den Weg zur Phytotherapie finden. Es lohnt sich. Die Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie (www.smgp.ch) bietet Ihnen rund ums Jahr die Möglichkeit, sich auf die Arzneipflanzen und ihr Potenzial einzulassen.
Prof. Dr. Beat Meier Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachgruppe Phytopharmazie 8620 Wädenswil Geschäftsführer der SMGP
thema PHYTOTHERAPIE
1/2010