Metainformationen


Titel
Ein paar Zahlen vom Jahreskongress
Untertitel
-
Lead
Als grossen Erfolg bezeichnete ESC-Präsident Prof. Fausto Pinto, Portugal, den diesjährigen Kongress, an dem mit 32 773 Registrationen aus mehr als 140 Ländern wieder einmal ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde. Mehr als 26 000 Delegierte und rund 5000 Aussteller folgten der Einladung nach London, um sich fünf Tage lang mit aktuellen Entwicklungen der Kardiologie zu beschäftigen. Rund zwei Drittel der Teilnehmer machten Angaben über ihren Arbeitsbereich, demnach arbeitet die Mehrheit davon in Universitäts- und anderen Spitälern (55% resp. 30%), 21 Prozent sind niedergelassene Kollegen und 15 Prozent kommen aus der Forschung.
Datum
Autoren
-
Rubrik
Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) 2015 29. August bis 2. September 2015 in London
Schlagworte
-
Artikel-ID
17781
Kurzlink
https://www.rosenfluh.ch/17781
Download

Transkript


CongressSelection

7. Die mittlerweile zahlreichen medikamentösen Optionen zur Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie werden detailliert mit Bewertung der Evidenz für den Einsatz in den verschiedenen Schweregraden der Erkrankung aufgelistet (Tabelle rechts). Während der Rechtsherzkatheterisierung wird ein Vasoreaktivitätstest empfohlen. Ist dieser positiv (5–10% der Patienten), sind Kalziumkanalblocker die Therapie der Wahl. Bei negativem Test kommen die verschiedenen spezifischen PAH-Therapien zum Einsatz. Bei Hochrisikopatienten wird bereits initial eine Kombinationstherapie empfohlen. Bei entsprechendem Patientenprofil kann bereits früh an eine Lungentransplantation gedacht werden. 8. Bei der thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) sieht der neue Behandlungsalgorithmus erstmals auch eine medikamentöse Option vor, die sich für Patienten anbietet, welche für eine chirurgische Therapie nicht infrage kommen. 9. PAH-Therapien sollen nur bei PAH zum Einsatz kommen. Sie sind bei Lungenhochdruck infolge von Linksherz- oder Lungenerkrankungen nicht indiziert und nicht zugelassen. Gleichzeitig sollen Patienten mit PAH nicht mit den für die Behandlung einer Herzinsuffizienz zugelassenen Medikamenten behandelt werden, da diese bei der PAH sogar ausgesprochen kontraproduktiv sein können. 10. Die ESC/ERS-Leitlinie unterstreicht die Bedeutung spezialisierter Zentren (PAH Expert Centers) und listet detailliert die Anforderungen auf, die an solche Zentren zu stellen sind. Das Management von PH-Patienten sollte im multidisziplinären Team erfolgen.
Reno Barth
Referenz: 1. 2015 ESC/ERS Guidelines for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension, European Heart Journal, doi:10.1093/eurheartj/ ehv317
Quelle: ESC-Kongress 2015, «Session: ESC Clinical Practice Guidelines 2015 – Highlights», 2. September 2015 in London.

Empfehlungen zur medikamentösen Monotherapie für PAH in Abhängigkeit von der Funktionsklasse

Medikament

Klasse II Klasse III Klasse IV

Kalziumkanalblocker Endothelin-Rezeptorantagonisten Ambrisentan (Volibris®) Bosentan (Tracleer®) Macitentan (Opsumit®) Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer Sildenafil (Revatio®) Tadalafil (Adcirca®) Vardenafil* Guanylatzyklase-Stimulatoren Riociguat (Adempas®) Prostacyclinanaloga Epoprostenol i.v. (Flolan®, Veletri®) Iloprost inhalativ (Ventavis®) Iloprost i.v. (Ilomedin®) Treprostinil (Remodulin®) s.c. Treprostinil (Remodulin®) Inhalativ Treprostinil (Remodulin®) i.v. Treprostinil (Remodulin®) oral Beraprost (in CH nicht registriert) IP-Rezeptoragonisten Selexipag (oral)

I
I I I
I I IIb
I
– – – – – – – –
I

I–
I IIb I IIb I IIb
I IIb I IIb IIb IIb
I IIb
II I IIb IIa IIb I IIb I IIb IIa IIb IIb – IIb –
I–

* Vardenafil ist in der Schweiz nur für die Therapie der ED zugelassen. Tabelle adaptiert nach (1).

Die Leitlinie zur pulmonalen Hypertension kann auf der Homepage der ESC abgerufen werden: www.escardio.org/
Der QR-Code führt Sie direkt auf die Seite.

Ein paar Zahlen vom Jahreskongress
Als grossen Erfolg bezeichnete ESC-Präsident Prof. Fausto Pinto, Portugal, den diesjährigen Kongress, an dem mit 32 773 Registrationen aus mehr als 140 Ländern wieder einmal ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde. Mehr als 26 000 Delegierte und rund 5000 Aussteller folgten der Einladung nach London, um sich fünf Tage lang mit aktuellen Entwicklungen der Kardiologie zu beschäftigen. Rund zwei Drittel der Teilnehmer machten Angaben über ihren Arbeitsbereich, demnach arbeitet die Mehrheit davon in Universitäts- und anderen Spitälern (55% resp. 30%), 21 Prozent sind niedergelassene Kollegen und 15 Prozent kommen aus der Forschung. Mit 28 klinischen Hotline-Präsentationen, 18 Clinical Trial Updates, 20 Registerstudien, der Präsentation von 5 neuen Leitlinien sowie 4533 Abstracts bot der Kongress, der diemal dem Schwerpunktthema «Umwelt und Herz» gewidmet war, reichlich Neuigkeiten. Die Auswahl der Abstracts erfolgte aus insgesamt 11 306 eingereichten Arbeiten. Über die Jahre hat der Europäische Jahreskongress zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist heute der weltweit grösste Kardiologieanlass. Die wissenschaftliche Qualität wird durch eine hohe Anzahl eingereichter Arbeiten gewährleistet. Von 2008 bis heute sind dabei die folgenden Länder führend: 1. Deutschland (2304), 2. UK (1934) 3. Frankreich (1628), 4. Italien (1439) und auf dem 5. Platz sind die USA mit 1252 eingereichten Abstracts auch diesseits des Atlantiks vertreten. Auf dem 12. Platz liegt die Schweiz, die es alles in allem auf 609 Einreichungen gebracht hat. Mü
Auch wer nicht am Kongress teilnehmen konnte, kann sich das ganze Jahr hindurch online unter http://congress365.escardio.org oder direkt via QR-Code weiter informieren.

Kardiologie • Dezember 2015 17