Transkript
Editorial
Die Basis jeder rationalen Impfempfehlung ist die Kenntnis der Epidemiologie der jeweiligen Krankheit. Rückinger und Mitarbeiter beschreiben am Beispiel Deutschlands die Epidemiologie invasiver Pneumokokkeninfektionen vor Einführung des nationalen Impfprogramms im Jahr 2006. Klare Vorgaben zur Falldefinition und etablierte Meldesysteme – in Deutschland für inva-
Impfempfehlungen
sive Pneumokokkeninfektionen einerseits das am Robert-Koch-Institut angesiedelte Laborsentinel und andererseits die klinikbasierte Erhebungseinheit für seltene Erkrankungen in Deutschland (ESPED) – erlauben eine gute Einschätzung der epidemiologischen Situation. Kein Meldesystem ist perfekt, das heisst allumfassend. Mittels des Capture-Recapture-Verfahrens lassen sich jedoch aus voneinander unabhängigen Meldesystemen die wahren Fallzahlen schätzungsweise ableiten. So ermittelten die Autoren bei Kindern bis zum Alter von 16 Jahren über den Erfassungszeitraum von 6½ Jahren insgesamt 3255 Fälle invasiver Pneumokokkeninfektionen, von denen zirka 65 Prozent potenziell impfpräventabel waren, weil sie durch die im Impfstoff enthaltenen Serotypen verursacht wurden. Daraus lassen sich zwanglos die direkten Effekte eines erfolgreichen Impfprogramms ableiten, nämlich zirka 325 Fälle pro Jahr, die verhindert weden können – ein eindrucksvolles Ergebnis!
Wo Licht ist, gibt es auch Schatten und keine Wirkung ohne Nebenwirkung! Die Bedeutung der systematischen Erfassung und Bewertung der Verdachtsfälle (!) von Impfnebenwirkungen erläutern wir (Bonhoeffer und Heininger) am Beispiel der Situation in der Schweiz. Nur wenn Verdachtsfälle konsequent gemeldet und sorgfältig abgeklärt werden, lassen sich Häufungen unerwünschter Ereignisse (bzw. tatsächliche Nebenwirkungen) rechtzeitig erkennen und Gegenmassnahmen gegebenenfalls einleiten. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Vertrauens in ein Impfprogramm vonseiten der Bevölkerung, die es annehmen soll, aber auch der Ärzteschaft, deren Aufgabe die Umsetzung der Impfempfehlungen ist. Die aktuellen Impfempfehlungen in der Schweiz werden im Beitrag von Berger umfassend dargestellt, erläutert und mit Literaturangaben belegt. Die differenzierte Gliederung nicht nur in Basisimpfungen und spezielle Impfungen für besondere Risikogruppen, sondern auch die Aufnahme von ergänzenden Impfempfehlungen mit vorwiegend individuellem Nutzen für die geimpften Personen ist weltweit einmalig und mag als Modell für andere Länder dienen. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine interessante und gewinnbringende Lektüre, verbunden mit dem Wunsch und der festen Überzeugung, dass sie Ihnen für Ihren beruflichen Alltag von Nutzen sein wird.
Prof. Dr. med. U. Heininger, UKBB
PÄDIATRIE
ist eine Beilage zu ARS MEDICI
Verlag: Rosenfluh Publikationen AG Schaffhauserstrasse 13, 8212 Neuhausen a/Rhf. Redaktion: Dr. rer. nat. Claudia M. Reinke Schützenmattstr. 1, 4051 Basel Telefon 061-263 25 35, Fax 061-263 25 36 E-Mail: claudia.reinke@medsciences.ch Redaktionssekretariat: Anna Marino Telefon 052-675 50 60, Telefax 052-675 50 61 E-Mail: info@rosenfluh.ch
Anzeigenregie: Rosenfluh Media AG Sekretariat: Manuela Bleiker Schaffhauserstrasse 13, 8212 Neuhausen a/Rhf Telefon 052-675 50 50, Telefax 052-675 50 51 E-Mail: romed@rosenfluh.ch Anzeigenverkauf: Rose Kuchler Telefon 052-675 50 54, Telefax 052-675 50 51 E-Mail: rose.kuchler@rosenfluh.ch
Satz und Gestaltung: Manuela Bührer Druck, Versand: Stamm+Co. AG Grafisches Unternehmen, 8226 Schleitheim
Abonnemente, Adressänderungen: EDP Services AG Ebenaustrasse 10, Postfach, 6048 Horw Telefon 041-349 17 60, Telefax 041-349 17 18 Abonnementspreise (zuzüglich MwSt.): 6 Ausgaben jährlich Jahresabonnement: Fr. 40.–; Westeuropa: Fr. 51.– Übriges Ausland: Fr. 69.–; Einzelhefte: Fr. 10.– (inkl. Porto, plus MwSt.)
Diese Zeitschrift wird im EMBASE/Excerpta Medica indexiert.
14. Jahrgang, Heft 3/2008 – ISSN 1424-8468
Copyright by Rosenfluh Publikationen AG. Alle Rechte beim Verlag. Nachdruck und Kopien von Beiträgen und Abbildungen in jeglicher Form, wie auch Wiedergaben auf elektronischem Weg und übers Internet, auch auszugsweise, sind verboten bzw. bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags.
Hinweise Der Verlag übernimmt keine Garantie oder Haftung für Preisangaben oder Angaben zu Diagnose und Therapie, im Speziellen für Dosierungsanweisungen.
Mit der Einsendung oder anderweitigen Überlassung eines Manuskripts oder einer Abbildung zur Publikation erklärt sich der Autor/die Autorin damit einverstanden, dass der entsprechende Beitrag oder die entsprechende Abbildung ganz oder teilweise in allen Publikationen und elektronischen Medien der Verlagsgruppe veröffentlicht werden kann. Bei einer Zweitveröffentlichung werden der Autor informiert und die Quelle der Erstpublikation angegeben.
PÄDIATRIE ist online einsehbar unter www.tellmed.ch
3 • Pädiatrie 3/08