Transkript
Kurz und bündig
Notfall:
um sie vor seiner Mutter zu verstecken, die ihm das Tra-
Magnet verschluckt gen von Ohrschmuck verboten hatte. Das vermeintlich
sichere Versteck erwies sich
allerdings schnell als gefähr-
Auf der Suche nach einem Versteck für licher Reinfall. Immer heftiger litt der
seine Ohrringe hat ein Neunjähriger den Knabe in den folgenden Tagen unter
Schmuck in den Mund genommen und Bauchschmerzen und Erbrechen.
heruntergeschluckt. Sein Pech war, dass Schliesslich waren die Beschwerden so
es sich um magnetische Ohrringe han- stark, dass der Junge ins Krankenhaus
delte. Die Anziehungskräfte verursach- musste und operiert wurde.
ten ein gefährliches Darmknäuel, und das
Versteck flog auf.
Starke Anziehungskräfte
Dass Kinder Fremdkörper verschlucken, Als die Chirurgen den Bauch öffneten,
geschieht ab und zu und ist meist nicht stiessen sie auf ein zusammengeballtes
besonders tragisch. Einen nicht alltäg- Knäuel aus Darmschlingen. Mittendrin
lichen Fall haben jedoch amerikanische der Ohrschmuck, dessen Einzelteile das
Ärzte des Montefiore Medical Center in Knäuel zusammenhielten. Denn bei den
der Bronx von New York erlebt. Nach Ohrringen handelte es sich um keine ge-
deren Bericht in der Zeitschrift «Pedia- wöhnlichen Ohranhänger, die durch ein
tric Emergency Care» hat ein neunjähri- Loch gesteckt werden, sondern um einen
ger Junge Ohrringe heruntergeschluckt, zweiteiligen Magnet-Ohrschmuck, zwi-
schen dessen Vorder- und Rückteil normalerweise das Ohrläppchen geklemmt wird. Im Bauch des Jungen kam es zu so starken Anziehungskräften, dass nicht nur mehrere Darmschlingen zu einem festen Paket zusammengezogen wurden, sondern sich der Schmuck im Laufe der Zeit sogar durch die mehrschichtige Darmwand bohrte. Mittlerweile habe sich der Junge von der Operation gut erholt, wie die Ärztin Dr. Ee Tay vom Montefiore Kinderkrankenhaus mitteilt. Die Ohrringe sind geborgen und die Wunden verheilt. Warum der Neunjährige allerdings den Schmuck nicht einfach in der Hosentasche versteckte, sondern herunterschluckte, darüber wundert sich die amerikanische Kollegin immer noch etwas.
Tay E. et al.: Pediatric Emergency Care 2004; 20: 466–467.
Karl Eberius
Buchzeichen
Vom Stillen bis zum Fastfood
Der Familientisch als Herausforderung: Viele Eltern sind sich unsicher, ob sie sich bei der Ernährung ihrer Kinder richtig verhalten. Ist das, was auf den Teller kommt, wirklich gesund und ausgewogen? Wie kann ein Kleinkind möglichst gut vor Lebensmittelallergien geschützt werden? Was tun, wenn der Fünfjährige nur noch nach Fischstäbchen und Kinderschnitten schreit und sich weigert, etwas anderes zu essen? Wie geht man mit Kindern einkaufen, ohne dabei die eigenen Nerven zu ruinieren? Ein neuer Beobachter-Ratgeber informiert umfassend und praxisnah über die gesunde Ernährung vom Baby bis zum Schulkind sowie über alle gängigen Probleme darum herum, die sich in den verschiedenen Altersphasen eines Kindes ergeben. Ein
Kapitel widmet sich den so genannten «Kinderlebensmitteln», die eigens für Kinder auf den Markt kommen und mit wirksamer Werbung auf sich aufmerksam machen, obwohl sie nicht gerade als gesund bezeichnet werden können. Ein anderes Kapitel spricht Tischsitten und Benimmregeln an. Der Ratgeber geht zudem auf die besonderen Ess- und Ernährungsbedürfnissen von Kindern mit Störungen wie Zöliakie, Allergien, Diabetes und Adipositas ein. Im Anfang befinden sich Adressen, Links, Buchtipps sowie Ratschläge für den Lebensmitteleinkauf.
Marianne Botta Diener: «Kinderernährung gesund und praktisch. So macht Essen mit Kindern Freude.» Beobachter-Buchverlag. 2004. Fr. 32.–. ISBN: 3-85569-294-7.
Pädiatrie 4/04 • 26