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EDITORIAL q ÉDITORIAL
I m Allgemeinen verhalten sich Ärztinnen und Ärzte, die Medikamente verschreiben, und Patientinnen und Patienten, die sie dann schlucken, alle so wie im Supermarkt oder im Restaurant: Sie schauen sich den Preis an und vertrauen im Übrigen darauf, dass die Ware in Ordnung und bekömmlich ist. Natürlich wissen alle, dass Medikamente Nebenwirkungen haben und dass auch eine Mayonnaise einmal gesundheitliche Komplikationen verursachen kann, die sogar bis ins Krankenhaus führen. Man rechnet aber nicht damit. Auch nicht mit den gastrointestinalen Neben-
lerhand Annahmen, die man aus Interesse oder Kritiklust angreifen kann. Auch würden wir es lieber sehen, wenn derartige Untersuchungen unabhängig finanziert wären (und nicht von ei-
Preisbewusst einkaufen und die Folgen
wirkungen nichtsteroidaler Antirheumatika? Eine Studie hat die Folgekosten der Verschreibung von NSAR – konventionellen und COX-2spezifischen – für die Schweiz zu erfassen versucht (Seite 524 in diesem Heft). Die Botschaft lautet: Coxibe sind rund 15-mal kosteneffektiver als konventionelle NSAR. Anders ausgedrückt: Jeder Verbraucher herkömmlicher NSAR verursacht pro Jahr allein wegen der gastrointestinalen Toxizität durchschnittlich 611 Franken an zusätzlichen Kosten. Diese liessen sich durch konsequenten Einsatz von Coxiben auf 72 Franken reduzieren. So könnten wir – beim derzeitigen Preisgefüge und unter der Annahme, dass alle Wirkstoffe tatsächlich gleich gut wirken – jährliche einige Hundert Millionen einsparen. Die Botschaft hören wir wohl, allein die Umstände, sie sind nicht so. Zunächst beruhen pharmakoökonomische Studien immer auf al-
nem Coxib-Hersteller). Aber mit wessen Geld? Dem der Krankenkassen, die am liebsten Generika predigen? Oder mit öffentlichen Mitteln, die kostenbewusste Politiker immer noch weiter reduzieren möchten? So werden wir die Koexistenz von konventionellen und COX-2-spezifischen NSAR in den Regalen der Apotheken nicht im Sturm beseitigen und uns doch eher zurücklehnen, um zu schauen, wie die eigentlichen Adressaten – Gesundheitspolitiker aller Couleur, die den nächsten Prämienschub fürchten, und Krankenkassen, die von gefügigen Ärzten an der kurzen Vertragsleine träumen – mit der Botschaft umgehen. Vielleicht finden sie ja die nahe liegende Lösung: Die konventionellen NSAR massiv verteuren und die Coxibe ebenso deutlich verbilligen. Unter diesen Bedingungen müsste es dann der «Markt» schon richten...
Halid Bas
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